Diversity, Inclusion und Zugehörigkeit - ein untrennbares Trio
Mittlerweile sprechen wir viel über Diversity und Inclusion. Dabei vernachlässigen wir oft noch, dass es im Kern vor allem um das Gefühl von Zugehörigkeit geht.
Die Themen Diversity und Inclusion werden in der Gesellschaft immer präsenter, viele Unternehmen sind bereits auf das Thema aufgesprungen - und das ist gut. Doch leider bleibt das noch viel wichtigere Thema, das Gefühl von Zugehörigkeit – neudeutsch „Belonging“ – meist noch auf der Strecke.
Zugehörigkeit als Grundbedürfnis
Zugehörigkeit ist ein menschliches Grundbedürfnis. Wir alle wollen uns zugehörig fühlen – zu unserem Team, zu unserer Organisation. Dadurch finden wir Rückhalt, Identität und Bestätigung. Sich akzeptiert und geschätzt zu fühlen, fördert Kreativität, Einsatzfreude und Risikobereitschaft.
Das Zugehörigkeitsgefühl von Mitarbeitenden stellt daher eine grundlegende Notwendigkeit in Unternehmen dar. Dem stimmt auch die Mehrheit der Entscheider:innen zu. Sie sehen im Gefühlszustand des Dazugehörens einen entscheidenden Faktor für den Unternehmenserfolg. Nur 13 Prozent haben jedoch bis dato Strategien und Maßnahmen entwickelt, um das Zugehörigkeitsgefühl in der Belegschaft zu stärken. Hier herrscht also Nachholbedarf, wie die internationale Deloitte-Studie „Human Capital Trends“ aus dem Jahr 2021 ergeben hat.
Wenn das Zugehörigkeitsgefühl fehlt
In Coachings oder Karriereberatungen erlebe ich bisweilen, dass Einzelne sich in ihrem Team aus unterschiedlichen Gründen – ich bin zu neu, zu unerfahren, zu jung, zu alt – nicht gebraucht fühlen. Sie wissen nicht, wo ihr Platz ist. Das hindert sie daran, ihre Perspektiven zu teilen und ihr Potenzial voll auszuschöpfen. Dadurch kommt die Vielfalt in einem Team oft gar nicht zum Tragen. Das ist schade. Denn für Vielfalt können wir relativ einfach sorgen, etwa durch ein entsprechendes Recruiting. Zugehörigkeit hingegen ist ein Gefühl und damit etwas sehr Individuelles. Zugehörigkeit können wir den Mitarbeitenden nicht einfach „geben“.
Das Zusammenspiel von Diversity und Zugehörigkeitsgefühl
Wenn sich Mitarbeitende im Unternehmen nicht zugehörig fühlen, egal wie vielfältig sie auch sind, dann können sie nie das volle Potenzial ihrer Talente ausschöpfen. Die Forschung spricht auch von „Belonging Uncertainty“, die den Aufbau von Beziehungen behindert. Sie bindet Kraft und Energie, die sich sonst für kreative Ideen einsetzen ließe, und am Ende verlieren die Mitarbeitenden die Motivation und machen nur noch das Nötigste. Die Folgen beeinträchtigen das ganze Team und können schließlich bis zur Kündigung reichen.
Wir brauchen eine Kultur der Zugehörigkeit
Als metafinanz wollen wir eine Kultur der Zugehörigkeit schaffen, in der wir empathisch und achtsam miteinander umgehen. Das heißt jedoch nicht, dass Nettigkeit und Harmonie über allem stehen, denn dann kommt das Unternehmen zum Stillstand. Wir brauchen die Reibung, die inhaltliche Auseinandersetzung. Es geht darum, unser Gegenüber zu akzeptieren, dabei kritische Punkte offen anzusprechen und uns wertschätzend auf Augenhöhe zu begegnen.
Oftmals hilft es schon, einen vertrauensvollen Raum etwa in einem Workshop zu schaffen, in dem alle Angehörigen eines Teams sich sicher fühlen. Es ist verblüffend, wie ehrlich Dinge, die zunächst verborgen waren, plötzlich ausgesprochen werden und wie schnell dann auch gemeinsam daran gearbeitet wird.
Uns ist bewusst: Alles steht und fällt mit dem Zugehörigkeitsgefühl. Auch im Wettstreit um Talente spielt dies eine wichtige Rolle. Denn Zugehörigkeit ist ein Wettbewerbsfaktor. Im Hinblick auf die Unternehmenskultur hilft es nichts, nur außen auf Diversity als einzigen Baustein zu verweisen.
Vielfalt ist nicht die Lösung für alles und sorgt auch nicht automatisch für Zugehörigkeit. Nur wenn auch Zugehörigkeit und Inclusion im Unternehmen gegeben sind, dann ist Diversity lebendig.
Quelle Titelbild: AdobeStock / nikkytok