Das Bild zeigt drei Personen in einem modernen Büroraum, die miteinander sprechen. Zwei Männer sitzen an einem Konferenztisch, während die Frau am Tischende steht. Im Hintergrund sind große Fenster mit Milchglas zu sehen.
Future Organization

Consulting: Frauen als Schlüssel für die Zukunft 

Artikel

11.07.2025

Der Wandel ist da – und wirft Fragen auf. Wer gestaltet die Wirtschaft von morgen? Wer bringt die Perspektiven ein, die bisher fehlen? Wer denkt Beratung neu? 

Corporate Diversity & Inclusion

Die Consulting-Branche steht unter Druck. Die Anforderungen steigen und klassische Konzepte greifen immer seltener. Der Fachkräftemangel verschärft den Wettbewerb um Talente. Gleichzeitig verändert sich die Erwartungshaltung von Unternehmen: Sie suchen nach neuen Antworten auf komplexe Fragen, brauchen Orientierung im Umbruch. Sie fordern Haltung, nicht nur Methode. Eines fehlte bislang dabei oft: Frauen. 

Dabei ist klar: Wer die Zukunft gestalten will, braucht Diversität. Und Frauen sind dafür unverzichtbar. 

Wo wir stehen – und was uns fehlt 

Der Frauenanteil in der Beratungsbranche liegt laut Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen aktuell bei rund 30 Prozent. Auf Einstiegsebene sind es immerhin 41 Prozent, in den Führungspositionen liegt der Anteil allerdings nur noch bei 14 Prozent. Auch bei metafinanz ist Luft nach oben. Die Ursachen dafür sieht Roberta Renner, Expertin für Business Continuity und Krisenmanagement bei metafinanz, vor allem in starren Rollenbildern, mangelnden Vorbildern und Strukturen, die nicht zum Leben passen: 

„In vielen Unternehmen herrscht noch das traditionelle Rollenbild vor und ihre Organisation ist danach ausgerichtet. Das fördert hauptsächlich männliche Lebensmodelle mit Vollzeitarbeit, Überstunden, Reisen“, sagt die 57-jährige Informatikerin, Mutter von zwei Töchtern. „Für die meisten Frauen, das zeigt die Statistik, ist das schlichtweg nicht machbar. Sie sind nun mal diejenigen, die den Großteil der Care-Arbeit tragen. Die Folge: Beraterinnen, die nicht in Vollzeit arbeiten und auch keine Überstunden ansammeln können, wird oft weniger Leistungsbereitschaft oder – im schlimmsten Fall – weniger Kompetenz unterstellt. Was dazu beiträgt, dass der Frauenanteil in den oberen Etagen von Beratungsunternehmen so gering ist und nur wenige Frauen in führenden Positionen präsent sind. Uns fehlen Rollenmodelle und Vorbilder, die junge Beraterinnen inspirieren und Orientierung bieten.“ 

Frauen fragen sich also häufig: Passt dieser Beruf überhaupt zu mir? Ist daneben noch Platz für meine Lebensrealität, meine Wünsche und Ambitionen? 

Wir sagen: Ja. Aber damit das Realität wird, braucht es mehr als Worte. Es braucht echte Veränderung. 

Mehr Perspektiven, mehr Zukunft 

Vielfalt ist kein "Nice to have". Sie ist eine Ressource. Diverse Teams entscheiden besser, lernen schneller und handeln nachhaltiger. Frauen bringen neue Formen des Denkens, Führens und Kommunizierens ein. Sie stellen andere Fragen. Sie nehmen andere Aspekte wahr, stellen neue Zusammenhänge her und eröffnen so zusätzliche Lösungswege. Und genau das ist im Consulting so wichtig: neue Blickwinkel auf komplexe Probleme. 

„Daher wollen wir Frauen aller Altersklassen gezielt ansprechen und Rücksicht auf ihre individuellen Bedürfnisse nehmen. Dazu gehören flexible Arbeitsmodelle, Teilzeitoptionen oder Homeoffice-Möglichkeiten, um Frauen die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu erleichtern“, sagt Roberta Renner.  

Wir bei metafinanz wissen: Zukunft braucht mehr als Expertise. Zukunft braucht Haltung. Und die entsteht durch Vielfalt. 

Wie wir bei metafinanz beraten wollen 

Genau daran glauben wir bei metafinanz – und gestalten Beratung entsprechend. Wir arbeiten in selbstorganisierten Teams, ohne klassische Hierarchien. Unsere Struktur schafft Raum für Eigenverantwortung, für Wachstum, für neue Wege. Wir leben Equal Pay. Wir setzen auf Netzwerke, nicht auf Status. Und wir glauben daran, dass Beratung nicht nur durch Wissen, sondern durch Zusammenarbeit entsteht. Dafür haben wir unser interLab – den Raum für neue Ideen. 

Ein Raum, in dem wir neue Beratungsansätze testen, ungewöhnliche Perspektiven zusammenbringen und gemeinsam mit Kund:innen Zukunft denken. Das interLab ist kein Ort im klassischen Sinn, sondern ein Prinzip: interdisziplinär, interaktiv, initiativ. Hier gestalten wir Beratung, die mehr ist als Methode – und die Wandel möglich macht. 

Viele unserer Kolleginnen sind diesen Weg schon gegangen. Sie haben Projekte geprägt, Kunden begeistert, Neues angestoßen. Sie haben Räume für sich genutzt und andere inspiriert, es ihnen gleichzutun. So entsteht Wandel. 

Was jetzt zählt 

Wir wollen mehr Frauen in der Beratung sehen. Nicht wegen der Quote, sondern aus Überzeugung. Wir wollen Talente fördern, Vielfalt stärken, neue Karrieren möglich machen. Wir suchen Frauen, die gestalten wollen. Die Lust haben, Verantwortung zu übernehmen und ihre Ideen einbringen wollen. 

Wir starten mit dieser Content-Reihe eine Einladung. An alle, die Beratung neu denken wollen. An alle, die sich fragen: Passt das zu mir? 

Unsere Antwort ist: Ja. 

Gestalte die Zukunft mit uns gemeinsam.

Interview mit Anna Zamberlan 

Dr. Anna Zamberlan forscht an der LMU München zu Geschlechterungleichheiten auf dem Arbeitsmarkt, Diskriminierung, der Rolle von Frauen in männlich dominierten Berufen und den Auswirkungen gesellschaftlicher Strukturen auf Karrierechancen von Frauen. Sie hat unter anderem zur ungleichen Verteilung von Hausarbeit, den Auswirkungen auf die Karriere von Frauen und zur Diskriminierung im Arbeitsmarkt publiziert. 

Frau Dr. Zamberlan, gibt es Hürden für Frauen im Job? Wenn ja, welche? 

Strukturelle Hürden stellen nach wie vor eine große Herausforderung dar – insbesondere die ungleiche Verteilung von Hausarbeit und Kinderbetreuung. Dafür gibt es mehrere Ursachen: Viele Regelungen rund um Elternzeit oder flexibles Arbeiten sind weiterhin geschlechtsspezifisch konzipiert. Damit werden traditionelle Rollenbilder jedoch eher gefestigt als hinterfragt. Selbst im Arbeitsalltag übernehmen Frauen häufig einen überproportionalen Anteil an unsichtbaren Aufgaben wie beispielsweise das Organisieren oder Unterstützen. 

Diese Barrieren können Frauen unmittelbar daran hindern, sich voll auf ihre Karriere zu konzentrieren oder Führungspositionen anzustreben. In manchen Fällen entscheiden sich Frauen bewusst gegen bestimmte Branchen oder bremsen sich selbst, weil sie mit diesen strukturellen und kulturellen Hürden rechnen. 

Das Foto zeigt Anna Zamberlan

Warum sind diverse Teams grundsätzlich zukunftsfähiger? 

Zahlreiche Studien zeigen, dass sich Vielfalt im Arbeitsumfeld – sei es in Bezug auf Geschlecht, Alter oder Herkunft – auf individueller, teambezogener und organisationaler Ebene positiv auswirkt. Diverse Teams sind häufig auch besser in der Lage, mit Spannungen und Herausforderungen umzugehen. Besonders relevant ist das in der Consultingbranche, wo häufig in dynamischen Kontexten gearbeitet und schnell Lösungen gefunden werden müssen. 

Welche Rolle spielt Geschlechtergerechtigkeit – generell und im Consulting im Besonderen? 

Es gibt zwei grundlegende Argumente, warum Geschlechtergerechtigkeit wichtig ist. 

Das erste ist das Gerechtigkeitsargument: Gleichberechtigung ist ein Wert an sich – weil sie richtig und fair ist. Diese Perspektive ist besonders in politischen oder institutionellen Kontexten stark vertreten, wird aber oft als weniger relevant für unternehmerische oder betriebliche Fragen wahrgenommen. 

In diesem Zusammenhang gewinnt das zweite Argument an Bedeutung: das Effizienzargument. Frauen überholen Männer heute in vielen Bereichen der akademischen Bildung und schneiden bei verschiedenen Kompetenzmessungen häufig besser ab. Das zeigt, dass sie ein wertvolles Humankapital darstellen. Aus dieser Perspektive ist Gleichberechtigung nicht nur ein Ziel, sondern auch ein Mittel, um bessere Ergebnisse für Einzelne, Teams und Unternehmen zu erzielen – auch im Consulting. 

Was müssen Unternehmen tun, um den Frauenanteil zu erhöhen – generell und im Consulting im Besonderen? 

Um den Anteil von Frauen zu erhöhen, müssen Unternehmen aktiv strukturelle Barrieren abbauen. 

Dazu gehören Angebote wie hybrides oder ortsunabhängiges Arbeiten, flexible Arbeitszeiten, selbstorganisierte Teams und betriebliche Kinderbetreuung. Entscheidend ist dabei, dass diese Angebote geschlechtergerecht kommuniziert und genutzt werden. Männer und Frauen sollten gleichermaßen ermutigt werden, diese Möglichkeiten zu nutzen. Nur so lassen sich stereotype Rollenbilder vermeiden und bestehende Ungleichheiten nicht weiter verfestigen. 

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