Das Bild zeigt einen Laptop, auf dessen Bildschirm eine Webseite mit dem Titel "ChatGPT: Optimizing Language Models for Dialogue" geöffnet ist. Die Webseite hat einen dunkelgrünen Hintergrund mit einem auffälligen, mehrfarbigen Muster aus horizontalen Linien in Lila und Grün auf der rechten Seite. Der Text auf der Webseite ist in Weiß gehalten und beschreibt wahrscheinlich die Funktionen und Vorteile von ChatGPT. Der Laptop steht auf einem Holztisch, und im Hintergrund sind unscharfe Elemente zu sehen, die auf eine gemütliche Umgebung hinweisen. Die Szene vermittelt einen Eindruck von Technologie und Innovation.
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Regulierung von GenAI – zwischen Kontrolle und Innovation

Artikel

11.03.2024

Die technische Entwicklung von generativer KI (GenAI) vollzieht sich rasend schnell, die Regulierung kommt kaum noch hinterher. In dieser heißen Phase müssen Gesetzgeber darauf achten, bei allen berechtigten Kontrollmechanismen die Innovationskraft nicht abzuwürgen. Und Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass die Regulierungs-Unsicherheit noch eine Zeit anhalten wird.

Im ersten Entwurf sowie nachfolgenden gesetzgeberischen Diskussionen zum Gesetz über Künstliche Intelligenz (siehe unseren Artikel über das KI-Gesetz) spielte die generative künstliche Intelligenz (GenAI) noch keine Rolle. Dabei ist deren Regulierung eine entscheidende gesetzgeberische Aufgabe, weil GenAI in der Lage ist, einzigartige Inhalte wie Softwarecode, Videos, Produktdesigns, Musik, Sprache oder Texte zu erzeugen. Inhalte, die individuelle Rechte verletzen, Fehlinformationen schaffen und den Absichten bösartiger Akteure dienen können.

GenAI und die Bedeutung ihrer Regulierung

GenAI hat mit dem Aufstieg des mittlerweile prominenten ChatGPT von OpenAI an Relevanz gewonnen. Dieser Chatbot ist in der Lage, Gespräche mit dem Nutzer zu führen, die menschlichen Interaktionen stark ähneln. Mittels GenAI können Menschen beispielsweise darin unterstützt werden, kreative Aufgaben zu erledigen oder komplizierte Problemstellungen zu analysieren. Neben nützlichen Anwendungsfällen lassen sich GenAI-Systeme aber auch nutzen, um Menschen gezielt zu täuschen, beispielsweise mit sogenannten Deep Fakes.

Einen Interessenkonflikt zeigt auch die Herausforderung bezüglich der Regulierung von GenAI: Einerseits sollen Unternehmen wie OpenAI entstehen und Innovationen in diesem Bereich vorantreiben. Andererseits muss auch der Schutz von Verbrauchern angemessen berücksichtigt werden. Eine zu strenge Regulierung könnte ein Hindernis für die freie Innovationskraft sein.

Die EU-Regulierung von GPAIS – General-Purpose AI Systems

Das europäische KI-Gesetz enthielt ursprünglich keine spezifischen Bestimmungen zu GenAI, jedoch hat der Europäische Rat kürzlich auch diese aufgenommen. Zudem hat das Europäische Parlament betont, dass GenAI wie ChatGPT Transparenzregeln einhalten muss. Das heißt, aufgrund ihrer generativen Fähigkeiten müssen solche KI-Systeme offenlegen, dass sie KI-generierte Inhalte erstellen und ob für das Training des KI-Systems urheberrechtlich geschützte Daten verwendet werden. Des Weiteren muss die Erzeugung illegaler Inhalte verhindert werden.

Gesetzgeberische Diskussionen über GenAI und die Risikoklassifizierung werden bis zur endgültigen Version des KI-Gesetzes fortgesetzt. Dies führt zu Verschiebungen in den regulatorischen Auswirkungen auf die Wertschöpfungskette, die technische Machbarkeit, den Markt und technologische Entwicklungen. In diesem Kontext rechnen wir mit neuerlichen gesetzgeberischen Diskussionen, die möglicherweise unerwartete und schädliche Folgen von GenAI abdecken. Dazu zählen etwa die Verfestigung von Stereotypen und sozialen Vorurteilen.

Die chinesische Regulierung von GenAI

Im Vergleich zur EU hat China bereits bedeutende Schritte zur Regulierung von generativen KI-Diensten wie ChatGPT unternommen (siehe unseren Artikel zur globalen KI-Regulierung). Seit August 2023 sind die chinesischen Regeln für generative KI anwendbar. Diese deuten darauf hin, dass das Land die wirtschaftlichen und innovativen Vorteile der Technologie konsequent für sich nutzen möchte, um zum Beispiel Vorreiter in diesem Wirtschaftssektor zu sein und Arbeitsplätze in der KI-Industrie zu schaffen. Im Allgemeinen gilt die Regulierung für Dienste, die der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. GenAI, die in Forschungsinstituten entwickelt wurde oder für die Nutzung durch ausländische Nutzer vorgesehen ist, ist davon ausgenommen.

Fazit

Wie das Beispiel von GenAI zeigt, ist das Innovationstempo im Bereich KI sehr hoch, so dass Regulatoren sogar in der Entstehung befindliche KI-Gesetze erweitern müssen. Diese Tatsache setzt Gesetzgeber unter Handlungsdruck. Vor der Regulierung war KI ein Kind der freien Innovationskraft, GenAI konnte dies eindrucksvoll bestätigen. Die europäischen Gesetzgeber stehen vor der Herausforderung, Innovation innerhalb des Regulierungsrahmens weiter zulassen, um die Dynamik der Forschung und Entwicklung nicht abzubremsen. Damit Unternehmen in Europa aus GenAI Kapital schlagen können, kommt es darauf an, die Vorschriften zwischen dem Schutz der Menschen und der Förderung von Innovationen auszubalancieren – zugegeben, keine leichte Gratwanderung.

Für die Wirtschaft ist das Ende der Regulierungs-Fahnenstange folglich noch nicht erreicht, sie sollte jederzeit mit Veränderungen in den Vorgaben sowie mit nationalen Sonderwegen rechnen. Daher empfehlen wir an KI interessierten Unternehmen, den Gesetzgebungsprozess genau zu verfolgen, sich mit KI-Experten auszutauschen – und die generative AI nicht auf die lange Bank zu schieben, bis rechtlich alles geklärt zu sein scheint. Denn es wird in ein paar Jahren mit Sicherheit nicht einfacher, die KI-Technologie, ihre Infrastruktur und ihren Einsatz für die eigene Organisation zu erschließen. 

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