Vorurteile verhindern Vielfalt
Jede:r von uns ist voreingenommen – ganz unbewusst. Das ist auch völlig in Ordnung. Entscheidend ist es, sich der eigenen „Unconscious Biases“ bewusst zu werden.
Ich höre mich sagen: Bei uns in metafinanz ist alles Ordnung. Wir heißen jeden Menschen willkommen. Vorurteile? Nicht bei uns. Diskriminierung? Erst recht nicht. Hier haben alle die gleichen Chancen.
Gleichzeitig frage ich mich: Entspricht das der Realität? Sehen das wirklich alle meine Kolleginnen und Kollegen so?
Ich gehe davon aus. Ich hoffe es. Aber ich weiß es nicht. Was ich weiß: Wir alle haben Unconscious Biases, also kognitive Denkmuster und unbewusste Vorurteile über Einzelpersonen oder Gruppen, die sich auf unser Urteilsvermögen auswirken. Dabei denke ich an eine prägende Erfahrung aus meiner beruflichen Vergangenheit. Ich hatte mich damals für eine Stelle als Consultant beworben. Im Gepäck: ein fundiertes Skillset aus meinem vorherigen Job und mehrere Empfehlungsschreiben. Ich rechnete mir gute Chancen aus.
Trotzdem erhielt ich eine Absage. Als ich nach den Gründen fragte, sagte man mir: Es fehle ein Diplom von einer renommierten Universität, ein vollwertiges Abitur und mein Lebenslauf weise zu viele Abzweigungen auf. Damals habe ich es nicht verstanden. Heute vermute ich: Es war ein klassischer Fall von Class Bias. Meine soziale Herkunft und mein Werdegang haben die Chancen beim Bewerbungsprozess geschmälert. Ich entsprach nicht der gewünschten Norm und landete trotz reichlich Expertise in der „Auf gar keinen Fall“-Schublade. Der Nächste, bitte!
Früher ging’s ums Überleben
Unconscious Biases haben unseren Vorfahren einst das Überleben gesichert. Damals war es entscheidend, eine fremde Gruppe an Menschen (Freund – Feind) oder Tiere (Säbelzähne = Gefahr) zu kategorisieren und instinktiv eine Entscheidung (Flucht) zu treffen. Dieses evolutionäre Artefakt hat sich bis in die Gegenwart gehalten, wenn auch stark reduziert. Auch heute dienen uns Biases in erster Linie dazu, die Komplexität unseres Alltags zu verringern.
Im Arbeitskontext werden aber oftmals die negativen Auswirkungen von Unconscious Biases sichtbar. Bewerber:innen machen sich Gedanken darüber, weil sie ein Kopftuch tragen. Andere, weil sie tätowiert sind. Für mich, und da spreche ich im Namen der ganzen metafinanz, steht fest: Norm-Denken ist ein Konzept, das in unserer demokratischen, pluralistischen und interkulturellen Gesellschaft keinen Platz haben darf. Denn es verhindert Diversität und Inklusion.
Und eben diese bunte Vielfalt ist eine entscheidende Triebfeder. Für ein harmonisches Miteinander, aber auch für Kreativität und Innovation. Das sehen wir bei metafinanz Tag für Tag. Deswegen arbeiten wir stets daran, uns zu hinterfragen, aus unseren Denkmustern auszubrechen und verschiedene Perspektiven einzunehmen. Nur so gelingt es uns, dass wir uns unserer Unconscious Biases bewusst werden.
Quelle Titelbild: AdobeStock/Petair