Future Organization

Tandemarbeit: Wenn man eine Rolle teilt – und sie mit doppelter Power ausfüllt

Artikel

26.08.2025

So selbstbestimmt wir die Projekte von morgen gestalten, so eigenverantwortlich organisieren wir auch unsere Arbeitsmodelle bei metafinanz. Seit 2022 gibt es bei uns ein Team, das sich der Tandemarbeit widmet und diese aktiv lebt. Als Gründungsmitglied ist unsere Kollegin Laura Böttler überzeugt: So eine Art von Jobsharing ist ein echtes Zukunftsmodell – und ermöglicht unter anderem Frauen neue Karriere-Perspektiven. 

Corporate Diversity & Inclusion New Work

Die Idee entstand aus einer Unzufriedenheit heraus. Die Arbeitsstruktur in meinem früheren Team entsprach nicht mehr meinen Vorstellungen. Also entschied ich mich mit ein paar Kolleg:innen, ein neues gründen, in welchem der Fokus genau darauf liegt: Wie wollen wir eigentlich zusammenarbeiten?  

Unsere Antwort und gleichzeitig unser Purpose: Tandemarbeit – also das Teilen einer Rolle zwischen zwei oder mehr Mitarbeitenden. Nicht als temporäres Projektformat oder Experiment, sondern als echtes Arbeitsmodell mit Impact. 

Arbeiten im Tandem bedeutet für uns, dass wir in Projekten die Verantwortung teilen. Mindestens zwei Personen arbeiten eng zusammen, tauschen sich regelmäßig aus, treffen miteinander Entscheidungen und sind gemeinsam Wegweiser. 

Heute, drei Jahre später, bin ich überzeugter denn je: Tandemarbeit ist kein nettes Extra, sondern ein nachhaltiges Modell, das zudem unglaublich viel Spaß macht. 

Das Foto zeigt Laura Böttler

Laura Böttler ist Senior Project Lead bei metafinanz und teilt seit drei Jahren ihren Job – aus Überzeugung!

Mit Gegenwind gestartet, mit Rückenwind gewachsen 

Auch in einem zukunftsgewandten Unternehmen wie metafinanz gibt es etablierte Arbeitsabläufe und Rollenvorstellungen. Dass unser Modell geteilter Rollen und Verantwortung auch Skepsis auslösen kann, war uns bewusst. Aber wir waren trotz anfänglichem Gegenwind fest von unserem Purpose überzeugt – und mit jedem erfolgreichen Projekt, jeder gelungenen Kundensituation und jeder überzeugten Führungskraft ist unsere Community größer geworden. Heute stehen wir regelmäßig im Austausch mit anderen Teams bei metafinanz und auch mit unseren Kunden – und konnten schon viele von unserem Modell begeistern.  

Warum Tandemarbeit für alle ein Gewinn ist 

Jobsharing wird oft mit Teilzeitarbeit, Elternschaft oder später Karrierephase verbunden. Es ermöglicht Vereinbarkeit, ohne Abstriche bei Verantwortung oder Karriere zu machen. Wollen wir mehr junge Frauen fürs Consulting begeistern, ist die Möglichkeit, im Tandem zu arbeiten, ein echter Attraktivitätsbonus. 

Gleichzeitig profitieren wir alle von diesem Modell, egal ob wir in Teilzeit oder – wie ich – in Vollzeit arbeiten: 

  • Wissenstransfer: Zwei Köpfe denken besser als einer – ob beim Onboarding, im Umgang mit komplexen Situationen oder bei ungeplanten Ausfällen.
  • Höhere Reaktionsgeschwindigkeit und Qualität: Geteilte Verantwortung heißt doppelte Verfügbarkeit und schnellere Lösungsfindung. Und durch das Vier-Augen-Prinzip fallen Fehler eher auf.
  • Mehr Flexibilität: Unterschiedliche Arbeitszeiten, Senioritätslevel und Kompetenzen lassen sich gezielt kombinieren.
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit: Wir haben in einer kleinen internen Studie gesehen, dass Tandemarbeit nicht nur effizienter sein kann, sondern auch zufriedener macht.

Gerade den letzten Punkt kann ich persönlich absolut unterschreiben. Für mich bedeutet Tandemarbeit mehr Freude im Job, mehr Sicherheit im Projekt und mehr Verbundenheit mit meinen Kolleg:innen. 

Aufs Matching kommt es an 

Das Wichtigste beim Tandem ist dabei nicht die formale Rolle, sondern wer mit wem zusammenpasst. Tandempartner:innen müssen Lust auf Zusammenarbeit haben, ein ähnliches Verständnis von Kommunikation, Organisation und Feedback teilen. Wir unterstützen beim Matching, beraten aber auch bestehende Tandems, wie sie ihre Zusammenarbeit optimieren können. Denn Tandemarbeit ist kein starres Modell. Es ist so individuell wie wir selbst. Mal teilen wir Aufgaben auf, mal arbeiten wir komplett gemeinsam an allem. Immer aber mit dem Ziel, uns gegenseitig zu stärken – fachlich, menschlich, organisatorisch. 

Und die Herausforderungen? 

Natürlich gibt es auch Stolpersteine. Wenn Arbeitsweisen nicht zusammenpassen oder Feedback ausbleibt, kann es holpern. Tandemarbeit lebt von regelmäßiger Abstimmung, einem offenen Miteinander und Vertrauen. Ja, das kostet erst einmal Zeit. Aber meine eigene Erfahrung und die meiner Kolleg:innen zeigt: Der Gewinn an Qualität, Motivation und Zufriedenheit überwiegt bei Weitem. 

Der Erfolg zeigt sich auf mehreren Ebenen: In Projekten am erfüllten Projektziel – ohne Mehraufwand oder zusätzliche Kosten für den Kunden, obwohl zwei Mitarbeitende beteiligt sind. In Coachings spiegelt sich der Erfolg in der Zufriedenheit der Teilnehmer:innen wider. Für uns im Team ist klar – gemeinsam haben wir den bestmöglichen Output generiert.

Tandemarbeit als Zukunftsmodell 

Seit ich im Tandem arbeite, ist mein Arbeitsalltag vielfältiger geworden: Ich arbeite zwar genauso viel wie früher, kann durch die neue Aufteilung aber an mehr Projekten parallel arbeiten. Nach wie vor übernehme ich Verantwortung und bringe meine Stärken ein – mit der Besonderheit, einen Sparringspartner zu haben. Mit ihm teile ich die Erfolge, die Herausforderungen und den Spaß an der Arbeit. 

Wer Tandemarbeit als Lösung für Teilzeitkräfte abtut, denkt meiner Meinung nach zu kurz. Sie ist ein Zukunftsmodell – nicht nur, aber besonders auch für Frauen, die ins Consulting einsteigen oder dort wachsen wollen. Und vielleicht sogar der Schlüssel zu einer Arbeitswelt, in der wir alle ein bisschen mehr voneinander lernen, uns gegenseitig stärken – und gemeinsam weiterkommen. 

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