Persönliche digitale Netzwerke – Wieso sie so wichtig sind und in Zukunft unverzichtbar werden
Menschen sind auf Netzwerke angewiesen. Sie geben Sicherheit, die gegenseitige Unterstützung bietet private wie berufliche Vorteile. Heute ist vor allem der Aufbau persönlicher digitaler Netzwerke ein essenzieller Baustein, um auch künftig erfolgreich wirtschaften zu können – und Zukunftsfähigkeit für Unternehmen herzustellen. Wie können Organisationen hier gemeinsam mit ihren Mitarbeitenden vorgehen, welche Vorteile bieten Netzwerke und wieso ist die Kontaktpflege via LinkedIn und Co. so wichtig?
Die Bedeutung von digitalen Netzwerken nimmt durch die digitale Transformation immer weiter zu. Längst schaffen insbesondere Karriere-Plattformen wie LinkedIn und Xing, aber auch persönliche Plattformen wie Facebook, Instagram und TikTok nicht mehr nur einen Wert für den Einzelnen, um die eigene Reputation aufzubauen und zur Karriereentwicklung beizutragen, sondern werden zunehmend ausschlaggebend für Unternehmen und ihren langfristigen wirtschaftlichen Erfolg. Dennoch geben laut einer repräsentativen Umfrage nur etwa ein Drittel (35 Prozent) der Deutschen an, aktiv an ihrem persönlichen Netzwerk zu arbeiten. Das eigene „Digitale Ich“ zu definieren, zu hinterfragen, wofür man eigentlich stehen möchte, und das eigene Netzwerk aufzubauen und zu pflegen, scheint tatsächlich zunächst eine herausfordernde Aufgabe zu sein und ist ein ständiger Prozess.
Zunächst war LinkedIn auch für mich eine Plattform, auf der sich vor allem Selbstdarsteller gegenseitig übertrumpfen wollten, einen wirklichen Mehrwert für mich und metafinanz konnte ich hier nicht erkennen. Und darüber hinaus wusste ich schlicht nicht, wie ich überhaupt ein digitales Netzwerk aufbauen sollte, was es zu beachten gibt und welche Strategien gewinnbringend sind. Ein Workshop war für mich der persönliche Aha-Moment, um den Mehrwert und die absolute Notwendigkeit der digitalen Netzwerke zu erkennen. Danach folgte ein spannender Lernprozess, bis ich die ersten Erfolge sehen konnte.
Mit Zeit und Geduld zu nachhaltigen Netzwerken
Wichtig ist es, zu verstehen, dass digitale Netzwerke im Grunde nicht anders funktionieren als das klassische Netzwerken in der analogen Welt. Kein Freundeskreis entsteht innerhalb kurzer Zeit, Beziehungen müssen sich zunächst entwickeln, um gefestigt und dauerhaft zu sein. Das braucht Zeit und Geduld. Auch auf einer Plattform wie LinkedIn geht es nicht sofort von 0 auf 500 Kontakte – außer man orientiert sich an im Netz kursierenden Growth-Hacking-Tipps, die aber selten dazu beitragen, ein authentisches „Digitales Ich“ zu kreieren, mit dem man sich am Ende auch wohlfühlt.
Ein erster Schritt sollte immer der Fokus auf das eigene Profil sein, um eine digitale Visitenkarte zu schaffen, die einen selbst authentisch repräsentiert. Und dann heißt es, bereits bestehende Kontakte zu prüfen. Häufig bietet allein das eigene Unternehmen eine Vielzahl an potenziellen Kontakten. Erst dann rückt das erweiterte Netzwerk in den Fokus. „Wichtig ist vor allem, sich zu überwinden und einfach anzufangen!“ meint auch Hannes Beierlein, CSO & Co-Founder der Beratungs- und Kommunikationsagentur Evernine Group.
Netzwerke als untrennbarer Teil der digitalen Transformation
Die Chancen eines gut gepflegten Netzwerks liegen meiner Meinung nach im gemeinsamen Austausch mit den eigenen Kontakten. Er fördert Kreativität, liefert Input und Inspiration, sorgt für Irritationen und schafft neue Geschäftsmöglichkeiten. Dabei ist es wichtig, nicht in die Selbstdarstellung abzurutschen, sondern den fachlichen und unternehmerischen Mehrwert in den Vordergrund zu stellen. Das gelingt etwa durch aktives Zuhören, um Bedürfnisse, aktuelle Trends und Sorgen innerhalb der Community zu erkennen und mit dem eigenen Angebot darauf reagieren zu können. Die Inhalte und Themen aus meinem Netzwerk liefern mir die entscheidenden Impulse für meine persönliche und berufliche Weiterentwicklung, aber auch für die Entwicklung meines Business.
Das ist ein wesentlicher Faktor, den Führungsverantwortliche jetzt unbedingt erkennen und angehen sollten – denn persönliche Netzwerke sind ein untrennbarer Bestandteil der digitalen Transformation. Und Lösungen für aktuelle Herausforderungen sowie Chancen und Möglichkeiten kann nur erkennen, wer zusammenarbeitet, miteinander spricht und Erfahrungen, Beobachtungen und Informationen untereinander austauscht.
Neue Möglichkeiten der Kommunikation
Zusätzlich bietet ein großes persönliches Netzwerk Führungs- und Projektverantwortlichen neue Chancen für die interne Kommunikation. So erzeugen Informationen, die in einem unternehmenseigenen, abgeschlossenen Netzwerk geteilt werden, leider oftmals nicht die nötige Aufmerksamkeit innerhalb der Belegschaft und gehen in der Fülle der internen Informationen leicht unter. Extern geteilte News und Themen bekommen hingegen eine höhere Bedeutung und werden damit auch intern vom Team verstärkt als wichtig wahrgenommen. Kein Wunder also, dass viele Führungsverantwortliche wichtige News daher nicht mehr (nur) intern verbreiten, sondern diese auf LinkedIn veröffentlichen.
Nicht zu vergessen ist auch der wesentliche Faktor, dass Führungs- und Projektverantwortliche eine Orientierung für ihre Mitarbeitenden bieten – sind sie selbst nicht aktiv auf sozialen Netzwerken, können sie hier kaum Engagement von ihrem Team erwarten. Denn eine Gesamtorganisation zu transformieren ist eine große Herausforderung, aber jede und jeder Einzelne kann sofort loslegen und die Transformation beginnen.
Wenn alle oder zumindest ein entscheidender Teil des Teams an der eigenen Zukunftsfähigkeit arbeiten, dann wird das Kollektiv stärker und das Unternehmen wächst automatisch.
Über den persönlichen Kontakt zu neuen Geschäftsabschlüssen
Auf diesem Weg generierte Kontakte können konkret besonders für agile Organisationen wie die metafinanz wichtig sein. Denn hier liegt es an jedem einzelnen Mitarbeitenden, über das persönliche Netzwerk neue Geschäftsmöglichkeiten zu entwickeln. Eine große Herausforderung besteht allerdings darin, die Chancen, die durch die eigenen Mitarbeitenden als Kommunikatoren entstehen, auch zu nutzen, etwa in Form eines CRM-Systems, das als Kollaborations- und nicht bloß als Datensammel- und -verwaltungs-Tool verstanden wird.
An persönlichen Netzwerken führt kein Weg vorbei
Die Chancen durch LinkedIn & Co. sind also vielfältig. Sie nicht zu nutzen, wäre ein schwerer Fehler. Selbst wenn die ersten 100 Kontakte noch keinen erkennbaren Mehrwert bieten, irgendwann werden die ein bis zwei Kontakte dabei sein, die den entscheidenden Unterschied machen und vielleicht einen neuen Geschäftsabschluss, zumindest aber Austausch und Inspiration ermöglichen.
Netzwerke sind also nicht nur für agile Organisationen wie die unsere, sondern für alle Unternehmen entscheidend! Wenn man sich jetzt nicht auf den Weg macht, wann dann? Organisationen, die jetzt nicht anfangen, ihre eigene digitale Identität und Netzwerk-Strategie („Digital Us“) aufzubauen, werden abgehängt werden. Denn nur mit und auf Basis von Netzwerken ist in Zukunft noch erfolgreiches Business möglich.
Co-Creation und Co-opetition werden in diesem Zusammenhang entscheidend sein für den gesamtorganisatorischen Erfolg, da sie es Unternehmen ermöglichen, Synergien zu nutzen und Innovationen schneller voranzutreiben. So belegt auch der "Global State of Innovation"-Bericht, dass Unternehmen, die bei der Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen auf Co-Creation und Co-opetition setzen, um bis zu 15 Prozent erfolgreicher bei der Einführung neuer Produkte und Dienstleistungen sind als ihre Konkurrenten, die dies nicht tun.
Kontakte aus diesen persönlichen digitalen Netzwerken, aber auch aus erfolgreichen und bereits abgeschlossenen Kundenprojekten zu sammeln, in intelligente CRM-Systeme einzuspeisen und darüber allen Kolleginnen und Kollegen ggf. sogar Partnern zugänglich zu machen, um so neue Geschäftsmöglichkeiten zu erzeugen, ist der nächste Schritt. So erlangen Unternehmen wirkliche Zukunftsfähigkeit und entwickeln über das „Digitale Ich“ des Einzelnen ein „Digital Us“ als Gesamtorganisation. Dafür braucht es einerseits die richtigen digitalen Tools, andererseits das entsprechende Mindset in der gesamten Organisation.
Quelle Titelbild: AdobeStock/Worawut