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API Readiness – Key Capability oder nur Buzzword?

Artikel

05.01.2023

Die zunehmende Bedeutung von Ökosystemen für die Interaktion mit Kunden und Partnern bringt neue Herausforderungen für Versicherer. „API Readiness“ oder auch „Partnerability“ sind Begriffe, die derzeit in vielen Blogs und Fachartikeln auftauchen. Was steckt dahinter, und welche Bedeutung haben diese für den Erfolg von Unternehmen?

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Kooperationen mit Vertriebspartnern und Dienstleistern werden für Versicherer immer wichtiger. Kaum eine Woche vergeht ohne vollmundige Ankündigungen neuer Partnerschaften und Projekte in den einschlägigen Medien. Und auch Kunden erwarten heute zeitgemäße Online-Services mit direkter Rückmeldung zu Anfragen in Echtzeit.

Einer der Erfolgsfaktoren solcher Angebote ist die Möglichkeit, die IT-Systeme der Beteiligten schnell und robust miteinander verbinden zu können. Offene Standards wie die Open Banking API oder auch die Open Insurance Initiative versprechen, Standards für den Austausch von Daten zwischen den Beteiligten zu setzen. Für Deutsche Versicherungsunternehmen sind hier vor allem die verschiedenen Normen des BiPRO e.V. interessant – beispielsweise „BiPRO TAA-Service 420“ für die Übertragung von Antragsdaten oder „BiPRO Transferservice 430“ für den Austausch von Dokumenten.

Die wichtigsten Stichworte für IT-Organisationen in diesem Zusammenhang sind:

  • API Readiness beschreibt den Prozess zur systematischen Analyse der bestehenden API-Landschaft und betrachtet dabei sowohl technisch-funktionale Aspekte als auch die zugehörigen Prozesse für Implementierung und Betrieb der Schnittstellen. Idealerweise werden die APIs in einem offenen Format dokumentiert. Dabei kommen Tools wie Swagger zum Einsatz, die mittlerweile am Markt etabliert sind, viele Standards wie die sogenannte „OpenAPI“ unterstützen und mit zahlreichen gängigen Programmiersprachen arbeiten.
  • Partnerability bedeutet ganz allgemein die Fähigkeit, über die Öffnung von eigenen Systemen auf die Anbindung fremder Systeme vorbereitet zu sein. Um den Business Value von APIs zu bestimmen, lassen sich ausgehend vom Nutzen für die Stakeholder bestimmte KPIs ableiten und messen.

Was aber, wenn der potenzielle Partner (noch) keinen dieser Standards beherrscht – oder im Fall von kleinen Firmen, Agenturen oder gar Startups die Standardisierung einfach überdimensioniert erscheint?

Schlanke APIs und Web Services „auf Vorrat“

Zunächst bietet sich auch für die Anbindung von Partnern ein iteratives Vorgehen an. Agile Methoden sind mittlerweile bei den meisten Entwicklungsteams etabliert, und häufig lässt sich ein Proof of Concept mit wenig Aufwand und in kurzer Zeit als MVP (Minimal Viable Product) umsetzen.

Aber auch wenn die potenziellen Partner noch nicht Schlange stehen, kann es sinnvoll sein, erste APIs für die bestehenden Systeme zu entwickeln. Wer eine grundsätzliche Idee zu zukünftigen Use Cases hat, tut gut daran, bereits heute die Architektur der Systeme auf die Erweiterbarkeit zu prüfen und gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen für die Erweiterung in Angriff zu nehmen. Auch ohne konkreten Partner können Schnittstellen mit ohne großen Aufwand über Mock-Services inhaltlich getestet und zusätzliche Last auf den bestehenden Systemen simuliert werden.

API Readiness = attraktiver Partner?

Unternehmen, die bereits die Voraussetzungen für die Anbindung fremder Systeme an die eigenen Systeme geschaffen haben, können potenziellen Partnern eine entscheidende Eigenschaft bieten: Sie zeigen dadurch die grundsätzliche Offenheit für neue Kooperationsmodelle und stellen entscheidende Geschwindigkeitsvorteile in Aussicht. Es lohnt sich also auch für Firmen, die ihren Vertrieb heute noch über traditionelle Kanäle wie die eigene Webseite organisieren, über mögliche Erweiterungen des eigenen Geschäftsmodells und die Öffnung der IT-Landschaft nachzudenken.

Für ein erstes Pilotprojekt bieten sich einfache Servicestrecken an, um etwa den Kunden Vertrags- und Rechnungsdokumente zu Verfügung zu stellen. Möglich sind auch Prozesse wie eine Änderung von Bank- und Adressdaten. Erfahrungsgemäß lässt sich hier in kurzer Zeit Mehrwert für die Nutzer erzeugen.

Fazit

APIs bieten nahezu unbegrenzte Möglichkeiten, Partnerschaften zu bilden und neue Kunden und Märkte zu erreichen. Unternehmen, die sich beizeiten darauf vorbereiten, sind schneller am Markt und können zeitgemäße, attraktive Services für Interaktionen bieten.

Quelle Titelbild: AdobeStock/vector_v

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