Zwei Personen sitzen vor einem Computerbildschirm und diskutieren angeregt. Die Person links trägt ein gestreiftes Hemd und gestikuliert mit den Händen, während sie einen Stift hält. Die Person rechts trägt ein graues Hemd und hört aufmerksam zu. Beide scheinen in ein intensives Gespräch vertieft zu sein, möglicherweise über ein Projekt oder eine Aufgabe, die sie gemeinsam bearbeiten. Im Hintergrund ist eine helle Wand zu sehen.
Connected Platforms

Low-Code/No-Code: Jeder kann coden

Artikel

13.04.2023

Statt kryptischer Code-Zeilen entstehen neue Anwendungen eher wie ein Fertighaus. Mit solchen Baukastensystemen – auch Low-Code- bzw. No-Code-Lösungen genannt – können Menschen ohne professionellen IT-Hintergrund Anwendungen bauen. Dank unterschiedlichster Fertigbausteine wird die Lösung direkt in der Fachabteilung zusammengestellt – mal als kleines Gartenhaus, mal als Wolkenkratzer.

Heißt das, ich brauche keine Entwickler:innen mehr, um Anwendungen zu programmieren? Bauen jetzt alle ihre eigenen Lösungen? Und wie kann das gehen? Lass‘ uns diese Fragen differenziert beantworten.

No-Code-Plattformen bieten Nutzer:innen eine visuelle Oberfläche, mit der sie Anwendungen erstellen können, ohne dass sie überhaupt programmieren müssen. Stattdessen können sie einfach vorgefertigte Komponenten oder andere visuelle Elemente per Drag & Drop verwenden, um ihre Anwendungen zu erstellen.

Low-Code-Plattformen hingegen bieten Entwickler:innen die Möglichkeit, auf einer visuellen Oberfläche Anwendungen zu erstellen. Auf diese Weise können sie Lösungen schneller erstellen, da sie nicht jeden einzelnen Code-Abschnitt schreiben müssen, sondern auf bereits bestehende Bausteine zurückgreifen können. Gleichzeitig bietet Low-Code die Flexibilität, den Quellcode an die eigenen Anforderungen anzupassen.

Durch die Vereinfachung der Programmierarbeit ist die neue Rolle des Citizen Developer entstanden, der mindestens einfache Häuser konstruieren kann. Beim Bau eines Wolkenkratzers wird es schon komplexer, da reichen No-Code-Anwendungen wahrscheinlich nicht aus: Wo fange ich an, welche Teile benötige ich und wie verbinde ich die Elemente? Um strukturiert Lösungen zu bauen, bedarf es Erfahrung und Kompetenz.

Grenzenlose Freiheit?

Wie auch bei dem Bau eines Wolkenkratzers braucht es unserer Meinung nach Guidelines, um gut ins Architekturkonzept zu passen und kein Fremdkörper zu sein. Denn auch vermeintlich noch so kleine Applikationen können ein Einfallstor für Cyberattacken darstellen, müssen bei Release-Wechseln unter Umständen angepasst werden, sollten dokumentiert und natürlich auch getestet sein, um fehlerfrei mit den anderen Anwendungen zusammenzuarbeiten.

Doch das soll nicht abschrecken, die Einstiegshürden besonders bei No-Code-Anwendungen sind niedrig. Daher – einfach loslegen und ausprobieren!

Interne Regeln und Best Practices helfen, um sicherzustellen, dass die neuen Anwendungen bestmögliche Ergebnisse erzielen und Sicherheitsrisiken minimiert werden. Neben der Sicherheit spielt auch der Datenschutz eine wichtige Rolle, also, dass sensible Daten verschlüsselt und geschützt werden, um unbefugten Zugriff zu verhindern.

Damit die Tools im Einklang mit den Unternehmensrichtlinien und -verfahren stehen, raten wir, die grundsätzlich nutzbaren Werkzeuge freizugeben und dann zwischen Gartenhaus (= nur zur persönlichen Nutzung) und Wolkenkratzer (= unternehmensweiter Einsatz) die notwendig einzuhaltenden Regeln zu unterscheiden. Einfach, um starten können, ohne im Wust von Vorschriften die Kreativität und die Motivation der Mitarbeitenden zu ersticken.

Power Platform

Es gibt verschiedene Low-Code-Plattformen. Hier konzentrieren wir uns auf die Microsoft Power Platform. Sie vereint aktuell fünf Low-Code-Lösungen. Über Power Apps lassen sich mobile und Web-Applikationen bauen. Daten werden mit Power BI visualisiert. Automatisierungen wie Benachrichtigungen funktionieren mit Power Automate. Power Agents kann helfen, einen interaktiven Chatbot zu bauen, während Power Pages einen Website-Baukasten darstellt.

Nutzen Sie dieses Potenzial! Kein langes Warten auf die IT, um Prozesse zu digitalisieren. Alle Mitarbeitenden können ein Gartenhaus erstellen. Vielleicht sogar eins, das auch andere im Unternehmen für sich nutzen können. Eine komplexere Business-Anwendung ließe sich anschließend gemeinsam mit einem Expert:innen-Team skalieren. Power Platform kann – wenn die Lösungen richtig eingesetzt werden – unschätzbar wertvoll sein. Und vielleicht entsteht so auch aus einem Gartenhaus ein Wolkenkratzer.

Quelle Titelbild: AdobeStock/New Africa

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