Das Bild zeigt zwei Personen in einem Gespräch. Eine Person sitzt auf einer Bank und trägt ein dunkles Polohemd und Jeans. Die andere Person steht und trägt ein blaues Oberteil und einen weißen Rock. Der Hintergrund besteht aus vertikalen Holzlatten, die eine warme und moderne Atmosphäre schaffen. Die Szene ist gut beleuchtet, und die Schatten der Personen sind deutlich auf der Wand hinter ihnen zu sehen.
Transformation Strategy

Wie man seine Kommunikations-Skills stärken kann

Artikel

13.06.2023

Wer hatte nicht schon diesen Gedanken: „Ich glaube, mein Gegenüber versteht gerade nicht, was ich sagen möchte.“ Manche Botschaften kommen einfach nicht an. Warum ist das so, und was kann man selbst ändern, um die Kommunikation zu verbessern?

Wir alle sind großartige Individuen. Wir haben unterschiedliche Interessen und Bedürfnisse, haben unsere eigenen Erfahrungen gemacht, werden von unterschiedlichen Werten angetrieben und motiviert, haben eine individuelle Erziehung und ein ganz persönliches Umfeld genossen. Unsere Kolleginnen und Kollegen kommen aus verschiedenen Ländern mit teils sehr unterschiedlichen Kulturen, speziell in der IT-Branche. Der Grad an Individualität ist damit sehr hoch, denke ich.

Doch warum kommunizieren wir dann trotz dieser Vielfalt an Gesprächspartnern meistens komplett gleich? Meiner Erfahrung nach hat dies zwei Hauptgründe:

  • Wir kommunizieren „in unserer eigenen Welt“, sagen also Dinge in einer Art und Weise, die uns selbst total logisch erscheint.
  • Wir verstehen nur unzureichend, wie Sprache eigentlich entsteht. Wieso wir sagen, was wir sagen und wie wir es sagen, ist uns häufig unbekannt.

Um Punkt 1 näher zu beleuchten, möchte ich Platon mit seinem Höhlengleichnis heranziehen. Hier sehen die Menschen nur Schattenbilder von realen Objekten. Da sie aber „festgebunden“ sind, kennen sie die Realität nicht. Damit sind die Schattenbilder für sie die Wahrheit. Sehr ähnlich nehmen auch wir alle unsere Umwelt, die Realität, wahr. Wir schaffen uns eine innere Landkarte, auf der wir die Realität abbilden.

Diese individuelle Repräsentation der Realität kann sehr unterschiedlich sein. Denke nur an quantifizierende Begriffe wie arm/reich, heiß/kalt oder groß/klein. Eine Lufttemperatur von 25 Grad ist für eine Norwegerin schon ein warmer Sommertag, ein Süditaliener nimmt vielleicht lieber noch den dünnen Pullover mit.

Das persönliche Modell der Welt

Diese innere Repräsentation der Welt hat einen massiven Einfluss darauf, wie wir kommunizieren: Was wir sagen, wie wir es sagen, wie unsere Mimik/Gestik ausfällt und welche Tonalität wir anwenden. Ich nenne diesen Teil den Ausgangsfilter. Jeder Empfänger versucht nun über seine Sinne, das Gehörte und Gesehene sowie vielleicht das Gespürte in sein „Modell der Welt“, seine Repräsentation der Realität, einzubauen. Damit daraus Sinn erzeugt wird. Und hier entstehen häufig Missverständnisse, die weitreichende Folgen haben können.

Das Bild zeigt eine schematische Darstellung eines Prozesses, bei dem individuelle Faktoren in eine Gruppe einfließen. Die Darstellung ist in zwei Hauptbereiche unterteilt: links eine einzelne Person und rechts eine Gruppe von Menschen. Zwischen diesen beiden Bereichen befindet sich ein Filter, der den Übergang von individuellen zu kollektiven Faktoren symbolisiert.

### Linker Bereich (Individuum):
- **Symbol:** Silhouette eines Kopfes mit geöffnetem Deckel
- **Faktoren:** 
  - Werte
  - Gefühle
  - Verhaltensmuster
  - Wahrnehmung
  - Ziele
  - Erfahrung

### Rechter Bereich (Gruppe):
- **Symbol:** Gruppe von Menschen, die zusammenstehen

### Filter:
- **Zwischen den Bereichen:** Ein gelber Filter mit den Beschriftungen "Input filter" (links) und "Output filter" (rechts)
- **Funktion:** Symbolisiert den Prozess, bei dem individuelle Faktoren in kollektive Faktoren überführt werden

### Farbgebung:
- **Linker Bereich:** Grüner Rahmen
- **Rechter Bereich:** Orangefarbener Rahmen
- **Filter:** Gelb

Diese Darstellung zeigt, wie individuelle Faktoren wie Werte, Gefühle, Verhaltensmuster, Wahrnehmung, Ziele und Erfahrung durch einen Filterprozess in eine Gruppe einfließen und somit das kollektive Verhalten und die Dynamik der Gruppe beeinflussen.

(Quelle: Eigene Abbildung / metafinanz).

Sollten wir also nicht die Möglichkeiten unserer Sprache und Kreativität nutzen, um unsere Kommunikation an die jeweiligen Gesprächspartner anzupassen? Um in ihren „Sprachen“ und in ihren „Welten“ zu kommunizieren.

Dies ist eine herausfordernde Aufgabe, die aus meiner Sicht zwei Teile hat:

Erstens muss ich mir klar darüber werden, wie mein „Modell der Welt“ aussieht. Hierbei spielt Selbstreflektion eine entscheidende Rolle. Selbstreflektion kann ich schon ganz einfach mit Journaling beginnen, also dem freien Aufschreiben meiner Gedanken zu einem bestimmten Thema. Natürlich kann ich auch Persönlichkeitstests wie den „Myers Briggs Type Indicator“ oder den „Gallup Strength Finder“ heranziehen.

Persönlich denke ich, dass ein Erforschen der eigenen Werte, ihrer Hierarchien und den damit einhergehenden Glaubenssätzen eine essenzielle Rolle bei der Selbstreflektion spielen. Kontaktiere mich gerne, falls Du Interesse an einem persönlichen Werte-Coaching hast.

Zweitens muss ich Hypothesen über das „Modell der Welt“ eines Empfängers erstellen. Am besten fange ich hier mit dem genauen Beobachten der Verhaltensweisen, Sprechweisen, Wortwahl und auch des Äußeren an. Weitergehend kann ich Recherche auf Social-Media-Kanälen, Karriere-Netzwerken oder zu Veröffentlichungen der Person betreiben. So bekomme ich viele Indizien, wie die „innere Welt“ aussehen könnte. Nun gilt es, die Hypothesen im direkten Gespräch zu bestätigen oder zu verwerfen. So entsteht ein immer konkreteres Bild, wie mein Gegenüber „tickt“.

Kommunikation gezielt anpassen

Dadurch kann ich meine Kommunikation zielgerichtet auf mein Gegenüber anpassen – so funktioniert empfängerfokussierte Kommunikation. Die Vorteile liegen auf der Hand:

  • Es entsteht eine harmonische Gesprächsatmosphäre, in der sich alle Teilnehmer wohl fühlen.
  • Missverständnisse werden minimiert oder vermieden – das spart allen Beteiligten Zeit und Nerven.
  • Repetitive Erklär-Schleifen entfallen.

Leicht ist das nicht. Echte, zielgerichtete, effiziente Kommunikation benötigt immer ein gewisses Maß an Vorbereitung. Aber es zahlt sich für beide Seiten aus.

Quelle Titelbild: AdobeStock/wabeno

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