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Risikofaktor Lieferkette: Ein Weckruf für CISOs

Artikel

12.10.2023

In der komplexen Welt der Informationssicherheit stehen CISOs vor der Herausforderung, nicht nur die eigenen Systeme, sondern auch die der Lieferanten im Griff zu haben. Daher sind standardisierte Lieferanten-Assessments für CISOs kein Luxus, sondern eine dringende Notwendigkeit. Denn sie helfen dabei, das unsichtbare Risiko in der Lieferkette sichtbar zu machen und zu minimieren.

Es ist kein Geheimnis: Der Chief Information Security Officer (CISO) gehört sicher zu den stressigsten Jobs im modernen Business. CISOs jonglieren mit Risikomanagement, Compliance und dem ständigen Druck, alles unter Kontrolle zu haben. Aber seien wir ehrlich: Kontrolle ist eine Illusion. Man kann nicht alle Bereiche des Unternehmens überwachen und stets über jedes Risiko informiert werden. Insbesondere außerhalb der Unternehmensgrenze lässt die Transparenz merklich nach. Zum Beispiel bei den Zulieferern.

Mit gravierenden Folgen: Immer mehr Incidents werden durch Schwachstellen bei den Bezugsquellen ausgelöst. Daher meine klare Meinung: Standardisierte Lieferanten-Assessments sind nicht nur sinnvoll, sie sind unverzichtbar. Und ja, dafür gibt es auch effiziente Tools.

Das Dilemma der CISOs: Lieferanten als Risikofaktor 

CISOs sind Meister der Kontrolle innerhalb des eigenen Unternehmens und der eigenen Netzwerke. Aber sobald externe Lieferanten ins Spiel kommen, wird es haarig. Auf einmal wird man abhängig von Sicherheitsstandards und -maßnahmen, die man jedoch kaum beeinflussen kann. 

Die Herausforderung wird noch größer, weil Lieferanten oft Zugang zu sensiblen Daten haben. Ob Kundendaten, Finanzinformationen oder geistiges Eigentum – die Liste der potenziellen Risiken ist lang. 

Die Unsichtbarkeit des Risikos

Das Problem mit Zulieferern ist, dass sie häufig unsichtbare Risikofaktoren sind. Sie sind nicht täglich präsent, und doch könnten sie jederzeit eine Schwachstelle in der Sicherheitsarchitektur eines Unternehmens darstellen. Es ist wie ein unsichtbares Damoklesschwert, das ständig über den Auftraggebern schwebt. Dies wird noch verstärkt durch die Komplexität moderner Lieferketten. In einer globalisierten Welt ist es nicht ungewöhnlich, dass ein Lieferant selbst mehrere Unterlieferanten hat, die wiederum ihre eigenen Lieferanten haben – die sogenannten „Fourth Parties“. Und seien Sie ehrlich, kennen Sie zum Beispiel jeden Sub-(Sub-(Sub-)) Lieferanten für die Anwendungen Ihres Unternehmens? Jede dieser Beziehungen birgt potenzielle Risiken, die sich wie ein Spinnennetz durch die gesamte Lieferkette ziehen.

Die Lösung: Standardisierte Lieferanten-Assessments 

Aus meiner Sicht ist es ganz klar: Wenn Sie als CISO ruhig schlafen wollen, kommen Sie um standardisierte Prüfungen ihrer Lieferanten nicht herum, die Transparenz in das Dunkel der Beziehungen bringen. Sie bieten eine strukturierte, vergleichbare Grundlage, um Sicherheitsmaßnahmen in der Lieferkette zu bewerten. Und das ist Gold wert.

Die Schönheit eines standardisierten Assessments liegt in seiner Konsistenz. Es ermöglicht Ihnen, Äpfel mit Äpfeln zu vergleichen. Sie können die Sicherheitsmaßnahmen verschiedener Bezugsquellen auf der gleichen Skala bewerten und so eine fundierte Entscheidung treffen. Und wenn Sie das Assessment regelmäßig durchführen, kann die Veränderung im Zeitverlauf verfolgt und proaktiv gehandelt werden, bevor aus kleinen Problemen große Krisen entstehen. Zudem lässt sich feststellen, an welchen Punkten der Zulieferer noch keinen ausreichenden Schutz ergriffen hat. Anschließend werden gemeinsam Maßnahmen zur Abhilfe festgelegt, kontinuierlich überwacht und spätestens im regelmäßigen Review überprüft.

Das Lieferanten-Assessment beruht im Idealfall auf einem internationalen Standard wie der ISO/IEC 27001:2022 und ist darüber hinaus variabel gestaltet. Die Anzahl der Fragen ist somit beispielsweise abhängig vom Schutzbedarf der während der Lieferantenbeziehung verwendeten Informationen. Das bedeutet, dass ein Lieferant der lediglich mit öffentlichen Informationen, welche keine besonderen Anforderungen an die Verfügbarkeit oder Integrität haben, nur sehr wenige Fragen beantworten muss. Wohingegen ein kritischer Lieferant einer kompletten Prüfung unterzogen wird. Durch dieses Vorgehen sorgt man dafür, dass der Aufwand und somit ggf. die Frustration bei Lieferanten möglichst gering bleiben. 

Warum Tools unverzichtbar sind 

Kann man diese Assessments und auch die Steuerung aller Lieferanten auch manuell durchführen? Theoretisch ja, praktisch ist es jedoch ineffizient und führt häufig zu kleineren Fehlern. Tools bieten hier eine Effizienz und Genauigkeit, die manuell einfach nicht zu erreichen ist. So kann man beispielsweise mit der GRC-Software ibi systems iris Lieferanten nicht nur initial prüfen, sondern die Software vereinfacht auch die Überwachung von Lieferanten, identifizierten Risiken und festgelegten Maßnahmen. Tools ermöglichen es somit, Assessments zu skalieren, Risiken zu priorisieren und schnelle Entscheidungen zu treffen. Und in einer Welt, in der Zeit oft gleichbedeutend mit Sicherheit ist, sollten diese Argumente nicht unterschätzt werden.

Fazit 

Wenn Sie als CISO mehr Kontrolle über Ihre Lieferanten erhalten möchten, dann führt kein Weg an standardisierten Lieferanten-Assessments vorbei. Sie sind der Schlüssel zu einer effektiven, transparenten und sicheren Lieferkette. Und in einer Welt voller Risiken ist das kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit.

Sie sind CISO und wollen ihre Lieferkette absichern, um die Kontrolle zurückzugewinnen? Dann informieren Sie sich jetzt über die Möglichkeiten standardisierter Lieferanten-Assessments. Kontaktieren Sie mich einfach über LinkedIn oder mein Autorenprofil.