Raus aus den Silos, rein in die Transformation
Wie ein privater Krankenversicherer mit einem bereichsübergreifenden, iterativen Transformationsansatz seine Organisationsstruktur neu erfindet.
Organisationsentwicklung in allen Dimensionen
Unser Kunde war in klassischer Versicherer-Hierarchie aufgestellt: Vorstand, Fachbereiche, Referate. Diese Struktur förderte Silo-Denken, lange Abstimmungsschleifen und in der Folge möglicherweise unzufriedene Kunden. Unser gemeinsames Ziel war es, neue Strukturen für die Hauptverwaltung zu schaffen und sie zu ermutigen, Prozesse neu zu denken. Unser ganzheitlicher Ansatz umfasste alle relevanten Dimensionen: Strategie, Struktur, Prozesse, Führung und Kultur. Alle Fachbereiche, von IT bis Operations, sollten künftig zusammenarbeiten, Projekte nach ihrem Unternehmenswert priorisieren und Produkte schneller auf den Markt bringen. Voraussetzung: eine agile Zusammenarbeit, die klare Prinzipien in den Fokus stellt.
Die Bedürfnisse der Versicherten im Blick
Der Gesundheitsmarkt befindet sich im rasanten Wandel, gesetzliche Rahmenbedingungen und Kundenbedürfnisse ändern sich schnell. Versicherer müssen flexibel auf Marktveränderungen reagieren können und dabei stets die Bedürfnisse der Versicherten im Blick behalten. Schnellere, effiziente Schadenbearbeitung und bessere Kundenkommunikation sind gefragt, denn sie führen zu mehr Kundenzufriedenheit. Es gilt, die eigene Unternehmensresilienz zu stärken und konsequent nach Unternehmenswert zu priorisieren. Und das funktioniert am besten mit einer agil aufgestellten Organisationsstruktur.
Mit dem Vorstand zum neuen Führungsleitbild
Für eine erfolgreiche Organisationsentwicklung ist es entscheidend, Akteure auf allen Führungsebenen frühzeitig einzubinden. So wurden bei diesem Projekt der Vorstand und die Fachbereichsleitenden zum Treiber der Transformation. In Workshops haben wir zunächst erarbeitet, welche Veränderungen notwendig sind, um die Organisation zukunftsfähig aufzustellen. Dafür braucht es neben einem klaren Zukunftsbild passende strukturelle und kulturelle Rahmenbedingungen. So entstand eine geteilte Vision: Wir wollen für unsere Kunden schneller das Richtige tun. Diese wurde in einem gemeinsam getragenen Führungsleitbild verankert – als Orientierung für die künftige Zusammenarbeit jenseits klassischer Hierarchien.
Der Vision eine Struktur geben
Zu Beginn des Projekts traf sich das etwa zehnköpfige Transformationsteam jede Woche, um die Strategie zu verfeinern und thematische Fokusgruppen zu bilden. In diesen Gruppen waren Teilnehmende des Transformationsteams sowie Expert:innen aus verschiedenen Unternehmensbereichen vertreten, um mit ihrem Know-how konkrete Fragestellungen zu beantworten. Der große Vorteil: Bereits in dieser frühen Phase arbeiteten die Gruppen organisations- und hierarchieübergreifend zusammen. So konnten Silogrenzen aufgebrochen und fundierte, praxisnahe Lösungen entwickelt werden.
Agile Prinzipien einführen
Im nächsten Schritt erarbeitete das Transformationsteam mit dem Fokusgruppen sechs agile Prinzipien, die das zukünftige Miteinander im Unternehmen leiten sollen – darunter Kundenorientierung, Eigenverantwortung, Risikobereitschaft und konsequentes Priorisieren. Während dieser Phase begleiteten wir sowohl das Transformationsteam als auch die Fokusgruppen eng: als Sparringspartner, methodische Impulsgeber und Brückenbauer zwischen Strategie und Praxis.
Strukturen gemeinsam gestalten
Gemeinsam entwickelten wir die bestehenden Strukturen weiter. Ziel war es, möglichst durchgängige Ende-zu-Ende Prozesse mit möglichst wenigen Sollbruchstellen zu gestalten – mit klarem Fokus auf funktionsübergreifende Teams und eine gestärkte Selbstorganisation. Wir prüften Schritt für Schritt, ob und wie die neuen Strukturen auf das übergeordnete Zukunftsbild einzahlen. Anschließend unterstützten wir die Pilotteams dabei, die neuen Prozesse im Arbeitsalltag zu testen und weiterzuentwickeln.
Unternehmenskultur erlebbar machen
Die Strategie, das alte System über die neue Organisationsstruktur aufzubrechen, funktioniert nur mit dem Herz der Organisation: den Mitarbeitenden. Wir unterstützten die Teams methodisch wie systemisch und begleiteten sie in dem Prozess, eigenverantwortlicher und unternehmerischer zu agieren. Basierend auf den sechs agilen Prinzipien führten wir zahlreiche Workshops mit den Teams durch, die getragen waren von intensiver Kommunikation. So schrieben die Mitarbeitenden Erlebnisberichte aus ihren Abteilungen, drehten Erklärvideos für ihre Kolleg:innen und teilten persönliche Erfahrungen aus dem Arbeitsalltag. Die Silos brachen immer weiter auf.
Schwierigkeiten iterativ meistern
Wie bei jeder tiefgreifenden Transformation, gab es auch in diesem Projekt Phasen, die besondere Ausdauer erforderten. Ein zentraler Engpass war die Neugestaltung des Leistungsprozesses – ein komplexes Vorhaben mit vielen Abhängigkeiten, das zeitweise zu Verzögerungen im Gesamtprozess führte. Umso wichtiger war es, die gemeinsame Energie und Ausrichtung im Team aufrechtzuerhalten. Unser Vorgehen passten wir mehrfach an, um flexibel auf neue Anforderungen reagieren zu können. In enger Zusammenarbeit mit dem Verantwortlichen für Agilität und Transformation sowie dem Transformationsteam erreichten wir in mehreren Iterationen eine tragfähige Organisationsstruktur.
Rundum neu organisiert
Mittlerweile haben sich die neu designten Organisationsstrukturen mit neuem Führungsansatz etabliert. Wo vorher starre Hierarchien herrschten, lebt jetzt eine kreative Unternehmenskultur, die Veränderungen positiv angeht und sich kontinuierlich verbessert. Dank der neuen Strukturen und Prozesse kann das Unternehmen nun schneller auf Marktveränderungen und Kundenwünsche reagieren. Produkte und Lösungen werden in kürzerer Zeit entwickelt und auf den Markt gebracht, was einen klaren Wettbewerbsvorteil schafft. Bereichsübergreifende Teams nehmen die Ende-zu-Ende-Perspektive ein, was den Kundenfokus weiter stärkt. So können sie die Bedürfnisse der Versicherten besser verstehen und effektivere Lösungen bieten.
Neue Struktur für effizientere Organisation
Seit dem Projektstart im Jahr 2020 hat sich unser Kunde erfolgreich transformiert. Der neu etablierte Führungsansatz fruchtet und fördert Eigenverantwortung der Mitarbeitenden sowie Vertrauen in die Führung und Transparenz. Die Transformation hat nicht nur aktuelle Probleme gelöst, sondern eine solide Grundlage für die Zukunft geschaffen. Die Fokusgruppe „Kommunikation & Change“ besteht bis heute und arbeitet kontinuierlich an nötigen Marktanpassungen. Mittlerweile arbeiten 600 Beschäftigte in der neuen Organisationstruktur und ihre Prozesse verbessern die Zusammenarbeit von rund 1.600 Personen in der gesamten Organisation.
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Michael Musché
Transformationsberater, Organisationsentwickler und Coach
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